Ich hatte mich in einer vertrackten und belastenden Situation an Karin Vrbecky gewandt, da ich ihre Kompetenzen bereits bei den spielraumbegleitenden Gesprächsabenden kennen- und schätzen lernen durfte; ihre Antworten und Vorschläge im Rahmen der Familienbegleitung waren immens hilfreich, da sie nicht nur auf Wissens- und Erfahrungsreichtum gründen, sondern darüber hinaus von einem ganz besonderem Feingefühl und warmherzigen Ernst getragen wurden.

Emmi Pikler? Diesen Namen hörte ich zum ersten Mal nach der Geburt unseres Sohnes. Von einer Freundin, die mir ein Buch von Pikler schenkte. Von dieser Freundin wurde mir auch der Spielraum bei Karin Vrbecky empfohlen – ein Geheimtipp sozusagen.

Wir besuchen den Spielraum nun, seit Julian ein halbes Jahr alt ist. In diesen 2 Jahren habe ich gelernt, einen Schritt zurückzumachen und Julian zu beobachten, nicht für ihn zu denken und zu handeln – ich habe die Tendenz  mir einzubilden, vor ihm schon zu wissen, was er will und wohin er möchte. Und vor allem habe ich gelernt, ihm Bewegungen nicht abzunehmen, nur weil er sich etwas mehr anstrengen muss oder sein gewünschtes Ziel einmal nicht erreichen kann und deswegen frustriert ist. Umso mehr freut mich sein Stolz, wenn er sein Ziel von selbst erreicht oder ihm etwas gelingt.
 

Ein wichtiger Lerneffekt ist für mich auch, den Umgang Karin Vrbeckys mit den kleinen TeilnehmerInnen des Spielraums zu beobachten, wie sie sie und ihre Wünsche respektiert und doch klare Regeln für den Umgang miteinander kommuniziert und sie durch Konflikte begleitet. Überhaupt ist es für mich immer wieder interessant, Karin Vrbeckys Verbalisierungen genauer anzuhören und meine eigenen Kommunikationsformen mit Julian zu hinterfragen.

Als Bereicherung empfinde ich auch die regelmäßig stattfindenden Elternabende, in denen die gerade aktuellen Anliegen und Entwicklungs-phasen thematisiert werden – hier konnte ich mir besonders in anstrengenderen Zeiten, in denen z.B. Grenzen strikter gezogen werden mussten, neue Perspektiven und Handlungsweisen holen.

Karins Körpersprache hört nie auf mich zu faszinieren: wie sie zu den "Kleinen" auf Augenhöhe geht, wie sie die Aggressionen der "Großen" abfängt - so viele kleine Bewegungen der Zuwendung und des Respekts!

Vieles von dem, was Karin vorlebt und sagt wurde Teil unseres Alltags - die Beziehung zum Kind wurde dadurch lebendiger und vertrauensvoller.

Und natürlich, die Gruppe selbst ist wunderbar: Für Jonathan ist es eine Zeit voll Freiheit und Kreativität, für mich bringt es große Freude, ihn so lebendig zu sehen. Und wenn es mal nicht so läuft, ist da ja immer noch Karin...
Schön, dass wir diesen Weg und diese Begleitung für uns gefunden haben!